Eine Initiative der Patientenuniversität an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH)

Digitalisierung Mensch im Gesundheitswesen

Weitere Informationen rund um Gesundheit

Gesundheits-Apps und ihr Nutzen
Digitalisierung Mensch im Gesundheitswesen
Gesundheits-Apps haben das Potenzial das Gesundheitswesen zu verändern. Der gerechtfertigte Einsatz der Technologie macht eine Nutzen- und Risikoabwägung notwendig, die eine medizinische, ethische, rechtliche, ökonomische und politische Diskussion bedingt. Die CHARISMHA-Studie bildet die Grundlage in Form einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme zum Thema und bietet eine erste Analyse mit der Identifizierung von Handlungsfeldern sowie Handlungsoptionen.
„Lifestyle“-Apps

können bei einem gesundheitsbewussten Ernährungs- und Bewegungsverhalten unterstützen.

Service-orientierte Apps

dienen z.B. als Tagebuch für Schmerzempfinden, körperliche oder seelische Symptome. Sie können auch an Impfauffrischungen, Früherkennungsuntersuchungen oder Medikamenteneinnahmen erinnern.

Medizinische Apps

unterstützen bei der Diagnose und der Therapie einer Erkrankung und müssen als Medizinprodukt zugelassen sein.

Der allgemeine Nutzen von Apps ist derzeit immer noch nicht klar nachzuweisen, da einheitliche Standards fehlen. Auch die schnelllebigen Veränderungen innerhalb einer App durch Aktualisierungen machen es Forschenden schwer, negative oder positive Effekte der Apps gut zu untersuchen. So muss jede Nutzerin und jeder Nutzer für sich selbst entscheiden, welche Apps für sie oder ihn hilfreich sind.
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Was bedeutet App eigentlich?

App ist eine Abkürzung des englischen Begriffes „Application Software“. Im Deutschen auch als Applikation, also Anwendung, benannt. Es handelt sich um eine Software, welche auf dem Computer, dem Tablet, dem Smart-TV oder Smartphone genutzt werden kann.

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Wie viele Gesundheits-Apps gibt es heute?

Die Anzahl der Apps im Bereich, Gesundheit und Prävention ist nicht, eindeutig zu nennen. Es gibt sehr viele und es kommen auch täglich neue Apps auf den Markt. Es gibt auch keine Übersicht über die Nutzung der Apps, da man nicht weiß, ob die App von einer Person nur heruntergeladen wurde oder tatsächlich auch genutzt wird.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat für App-Hersteller eine Orientierungshilfe für die Zulassung erstellt. Der Versorgungsnutzen soll durch Expertenmeinungen und klinische Studien ausge- und bewertet werden. Zum Vorgehen:

1.

Zuerst prüft das BfArM die Gesundheits-Apps auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit,
Qualität, Datensicherheit und Datenschutz.

2.

Dann werden die geprüften Gesundheits-Apps ein Jahr lang von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet. In dieser Zeit werden die Apps evaluiert. Durch Studien wird untersucht, wie gut die App Patientinnen und Patienten unterstützen kann und wie nützlich die App in der Behandlung ist.

3.

Falls die 12 Monate nicht für umfangreiche Studien ausreichen, können die Studien auch auf 24 Monate erweitert werden, um die Ziele der App zu erproben. Den Preis für diese App legt, bei Genehmigung der App, die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) fest.
Die Anzahl der geprüften Gesundheits-Apps im „Verzeichnis digitaler Gesundheitsanwendungen“ ist mit ca. 40 Apps bislang noch überschaubar.
Gesundheits-Apps bieten niedrigschwellige Unterstützung:

Jede Bürgerin und jeder Bürger kann durch Gesundheits-Apps einen leichteren Zugang zur Beantwortung von Gesundheitsfragen erhalten.

Auch zeigen sich tendenziell positive Effekte bei den Nutzerinnen und Nutzern durch den Gebrauch von Gesundheits-Apps im Bereich Ernährung und Bewegung. Dies ist jedoch wissenschaftlich bislang nicht sicher bestätigt.

Service-orientierte Apps sind besonders gut bei chronischen Erkrankungen geeignet. Beispielsweise können sogenannte „Tagebuch-Apps“ digitale Warnmeldungen an Patientinnen und Patienten ausgeben und dabei helfen, Daten an die behandelnde Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu übermitteln.

Jede Nutzerin und jeder Nutzer kann für sich selbst entscheiden, welche Apps für sie oder ihn hilfreich sind.

Bei kostenlosen Apps ist Vorsicht geboten. Persönliche Daten werden hier häufig als „Währung“ genutzt.

Viele Apps geben Ihre persönlichen Daten an facebook und google weiter, ohne darauf in den Datenschutzhinweisen hinzuweisen. Daher ist es besonders wichtig die Datenschutzerklärung und das Impressum zu lesen. Im Impressum sollte der Herausgebende der App kenntlich sein.

Wichtig ist es zu überprüfen, ob offengelegt ist, von wem die App entwickelt wurde und woher die Informationen in der App stammen. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, ist die App mit Vorsicht zu nutzen.

Bewertung der Gesundheits-App

Um eine App zu überprüfen, können Sie auf der folgenden Webseite eine detaillierte Checkliste einsehen und ausfüllen. Im Anschluss bekommen Sie eine Auswertung zur Bewertung der Gesundheits-App.

Welchen Zweck hat die App?

Wird der Anwendungsbereich erklärt?

Werden regelmäßige Updates (Aktualisierungen) durchgeführt?

Läuft die App stabil?

Dient die App der Therapieunterstützung?

Hat die App viele gute Bewertungen von Nutzenden erhalten?

Besitzt die App eine Datenschutzerklärung?

Besitzt die App ein Impressum?

Bietet die App die Möglichkeit gespeicherte Daten zu löschen?

Von wem wird die App finanziert?

Ist die App interessenunabhängig oder wirbt sie für Produkte?

Was können Sie selbst für Ihre Sicherheit tun?

Informieren Sie sich genau über die App, die Sie nutzen wollen. Sie sollten nicht jede Anfrage der App bestätigen, ohne vorher nachzuforschen, was diese genau für Rechte von Ihnen erhalten will. Ggf. sollten Sie einigen Berechtigungsanfragen widersprechen bzw. diese nicht erteilen.

Wenn eine App bereits im Beschreibungstext im App-Store den Nutzen (Anwendungsbereiche der App) und die Risiken beschreibt, dann spricht das für die App. Dadurch wird Transparenz geschaffen und aufgeklärt.

Wichtig ist es, dass eine App transparent über Chancen und Risiken der Anwendung aufklärt.

Prüfen Sie selbst, wie sicher und hilfreich (Gesundheits-) Apps für Sie sein könnten, bevor Sie entscheiden diese zu nutzen.

Sie können prüfen, ob die App Gefahrenpotenziale oder Gefahren für den sozialen oder finanziellen Bereich bergen.

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